Ich durfte Sonja zum Thema Babyzeichen interviewen. Ich möchte dir dadurch einen Einblick geben, was Babyzeichensprache ist. Als meine Jungs klein waren, hatte ich leider nichts von dieser schönen Methode gehört. Als ich dann die Weiterbildung dazu gemacht habe, war ich sofort Feuer und Flamme. Zum Glück hat Sonja praktische Erfahrung mit ihren Kids und kann dir davon berichten.
Zuerst eine kleine theoretische Einleitung:
Was sind Babyzeichen?
Babyzeichen dienen der Verständigung zwischen dir und deinem Baby und das schon bevor dein Baby sprechen kann. Durch den Gebrauch der Zeichen, beruhend auf deutscher Gebärdensprache, eröffnet sich dir und deinem Kind eine Welt des gegenseitigen Verstehens. Du wirst dein Baby dadurch viel schneller verstehen und es kann dir seine Bedürfnisse, Gedanken und Gefühle mitteilen. Die Babyzeichen symbolisieren Gegenstände, Tätigkeiten, Eigenschaften aus dem Babyalltag.
gezielte Handbewegungen
in Verbindung mit Lautsprache
keine eigene Sprache
Kommunikationshilfe
Die Entwicklung der Muskeln, Stimmbänder, Zunge und Mund und damit das eigentliche Sprachvermögens ist frühestens zwischen dem 12 und 20 sten Monat abgeschlossen. Das verstehen deines Babys und ein großer Wortschatz dauert dann allerdings immer noch eine Weile. Die Babyzeichensprache soll die Zwischenzeit überbrücken.
Liebe Sonja, magst du dich kurz vorstellen?
Hallo, ich bin Sonja, 40 Jahre, Mama und Yogalehrerin. Ab November übernehme ich das Kinderyoga im Goldpunkt & Pünktchen.
Mit meinem Mann und meinen zwei wunderbaren Kindern wohne ich in der Nähe von
Aschaffenburg. Meine Tochter ist 8 und mein Sohn ist 4. Die Zeit bis beide drei Jahre
waren habe ich mit ihnen zu Hause verbracht und in dieser Zeit haben wir auch die
Babyzeichen genutzt.
Du hast mir erzählt, dass du mit deinen Kindern die Babyzeichen angewendet hast.
Kannst du den Leser*innen in deinen Worten beschreiben, was Babyzeichen sind?
Für mich sind Babyzeichen ein Kommunikationsmittel.
Es sind einfache Handzeichen, die auf der Deutschen Gebärdensprache beruhen.
Die Kleinen sind in der Lage sich auszudrücken und dadurch bekommen wir einen Einblick was sie wahrnehmen, was sie beschäftigt und was sie brauchen. Das macht
vor allem Spaß, bereitet Freude und verringert Frustration auf beiden Seiten.
Du hast zwei Kinder, hast du die Zeichensprache mit beiden Kindern gemacht?
Wenn ja, hat die große Schwester dann auch wieder mitgemacht?
Ja, die Babyzeichen habe ich mit beiden Kindern angewendet. Ich hatte das große
Glück, von der Zeichensprache und ihren Vorteilen zu erfahren, als meine Tochter
einige Monate alt war. So habe ich, ab einem gewissen Alter, mit ihr begonnen sie
anzuwenden, auszuprobieren und immer besser kennen zu lernen.
Es war eine so besondere und schöne Zeit.
Deshalb war es für mich ganz klar und selbstverständlich, dass ich es bei ihrem
kleinen Bruder genauso machen werde.
Da hat sie als große Schwester mit viel Freude mitgemacht. Sie hat die Zeichen
einerseits angewendet und andererseits konnte sie ihren kleinen Bruder somit auch
verstehen.
Wie alt waren deine Kinder, als du damit begonnen hast?
Ich hatte Bilderbücher in denen die Babyzeichen abgebildet waren, diese waren ab 9
Monaten. Das ist bestimmt durchaus möglich, bei uns persönlich war es etwas
später. Das wir die Zeichen angewendet haben und die Kinder sie jeweils
nachahmten und somit begonnen haben sich auszudrücken, war bei beiden ab ca.
15/ 16 Monaten.
Danke Sonja...genau, man kann schon früher beginnen.
Das beste Alter, mit Babyzeichen zu beginnen, ist zwischen 6 und 9 Monaten. Je früher du beginnst um so länger musst du warten, bis das Baby erste Zeichen nutzt. Habe da Geduld, dein Baby braucht die motorischen Fähigkeiten dazu und muss eine gewisse
Gedächtnissleistung erbringen können, um sich an die Zeichen erinnern zu können. Aber so hast du die Babyzeichen schon im Alltag integriert und dein Kind kann sie übernehmen so bald es reif dafür ist. Jedes Kind hat da sein ganz eigenes Tempo.
Kannst du dich erinnern, wie du begonnen hast? Also, welche Zeichen habt ihr am
Anfang benutzt und wie viele hast du gleichzeitig gelernt?
Begonnen haben wir mit Bilderbüchern, in denen die Babyzeichen abgebildet waren.
Diese haben wir oft und gerne angeschaut.
Welche Zeichen es speziell waren, mit denen wir begonnen haben, weiß ich leider
nicht mehr.
Es hat sich einfach so ergeben, dass ich, das was gerade als Thema interessant war,
als Gebärde genutzt habe. So haben sie diese völlig selbstverständlich und nebenbei
gelernt.
Meine Tochter fand das Feld der verschiedenen Lebensmittel interessant. Bei
meinem Sohn war es die Tierwelt.
Es war kein gezieltes „lernen“, wie gesagt, es hat sich ganz von selbst ergeben. Vor
allem habe ich, jeweils neue Zeichen, immer mal wieder wiederholt in den Alltag
eingebaut und benutzt und dann war es ein selbstverständliches nachahmen der
Kinder.
Habt ihr euch auch eigene Zeichen ausgedacht?
Ja, das kam auch vor. Das fand ich phantastisch. Meine Tochter hat sich z.B.
ausgedacht, dass für sie „warten“ bedeutet beide Arm, vor dem Brustkorb zu
verschränken und dann haben wir es auch so genutzt.
Was ich immer sehr süß fand war, wenn die Kinder die Zeichen einfach so
ausführten, wie sie es konnten. Das ist absolut ok. Es sah dann nicht aus wie im
„Lehrbuch“, aber das macht ja nichts. Wir alle haben verstanden was gemeint war
und somit war der Zweck erfüllt.
Gibt es ein besonderes Erlebnis/ eine besondere Erinnerung an die Zeit mit den
Babyzeichen?
Absolut, eine meiner beeindruckendsten Erlebnisse war, als ich mit meiner Tochter
unterwegs war und sie einen Bus sah und das Zeichen für „trinken“ benutzt hat.
Ich war erst irritiert, weil sie auch die Gebärde für „Bus“ kannte, was ja korrekt
gewesen wäre. Bis ich merkte, dass sich auf dem Bus ein Werbebild befand auf dem
eine Frau aus einer Tasse trank.
Da habe ich gemerkt, wie aufmerksam sie ihre Umwelt betrachtet und habe mich
gefreut, dass sie ausdrücken konnte was sie gesehen hat und dass ich sie verstand.
Würdest du anderen Eltern raten, mit Babyzeichen zu kommunizieren?
Aus ganzem Herzen und zu 100% ja. Es bringt nur Vorteile mit sich. Die Kinder
können zeigen und ausdrücken, was sie sehen, erleben, was sie beschäftigt, was sie
brauchen und haben wollen und wie sie ihre Welt sehen.
Für uns Erwachsene ist das ein wunderbarer Einblick und es bringt viele
Möglichkeiten mit sich. Wie schon oben gesagt, es verringert auch Frustration auf
beiden Seiten. Und zum Abschluss kann ich sagen, dass es unheimlich viel Spaß
macht mit seinen Kindern auf diese Art und Weise zu kommunizieren.
Danke liebe Sonja für das tolle Interview und die Zeit die du dir genommen hast. Ich spüre deine Begeisterung zum Thema Babyzeichensprache so richtig zu mir rüber schwappen.
Falls es dir liebe(r) Leser(in) auch so geht, dann kannst du dich gerne melden. Bei größerem Interesse kann ich sehr gerne einen Workshop zu dem Thema anbieten. Oder du kommst in die kleine Zappelkiste, hier baue ich immer wieder Babyzeichen mit ein.
Comments